PEJ-Sonden

Falls bei einer perkutanen Sonde statt der gastralen Lage eine Dünndarmlage erzielt werden soll, ist die naheliegendste Form die perkutane endoskopisch-kontrollierte Jejunostomie, die sogenannte PEJ-Sonde, die in Funktion und Anlagetechnik weitgehend einer PEG-Sonde entspricht. Der Einschnitt erfolgt hierbei jedoch nicht in den Magen, sondern direkt in den tieferen Dünndarm (Jejunum) und wird als Jejunostoma bezeichnet. Da auch PEJ-Sonden eine innere Rückhalteplatte haben, mit der sie fest an der Eintrittstelle fixiert werden, sind sie anderen Formen von Dünndarmsonden im Prinzip überlegen, da sie weder abknicken noch in den Magen zurückrutschen können.

Leider ist die Verwendung von PEJ-Sonden meist nur bei Erwachsenen möglich, da der geringe Durchmesser des Dünndarms bei Kindern das zur erfolgreichen Anlage zwingend notwendige Vorschieben des Endoskops bis in das Jejunum nicht zulässt.

JET-PEG-Sonden

Stattdessen kommt oft eine sogenannte JET-PEG (jejunal tube through PEG, auch als PEG/J bezeichnet) zum Einsatz. Eine JET-PEG-Sonde besteht im Grundsatz aus zwei Komponenten: Einer ganz normalen PEG-Sonde von etwas größerem Durchmesser sowie einer etwas dünneren und gleichzeitig längeren Dünndarmsonde, dem sogenannten Intestinalschenkel, der durch die PEG-Sonde bis in den Dünndarm vorgeschoben wird. Auf der Außenseite befindet sich ein spezieller Y-Ansatz mit einem gastralen und einem intestinalen Zugang.

Anlage
Die Anlage einer JET-PEG beginnt zunächst mit der normalen endoskopisch-kontrollierten Anlage der PEG-Sonde. Sobald die PEG-Sonde im Gastrostoma gesichert ist, wird der Intestinalschenkel von außen durch die PEG-Sonde eingeführt, im Magen mit einer kleinen Zange am Endoskop ergriffen und an den Magenausgang geführt. Nun wird versucht, den Intestinalschenkel mit dem Endoskop vom Magen aus durch den oberen Dünndarm (Duodenum) hindurch bis in den tieferen Dünndarm (Jejunum) vorzuschieben. Die Schwierigkeit dabei ist, dass das Endoskop zu groß ist, um in den Dünndarm eingeführt zu werden, sodass statt der jejunalen Lage, die eine Reihe von Vorteilen bietet, oft nur eine duodenale Lage der Sonde erreicht werden kann.

Der Intestinalschenkel einer JET-PEG-Sonde ist sehr weich und flexibel, da er sich bei der Anlage der natürlichen Krümmung des Dünndarms anpassen muss. Darüber hinaus ist er nicht fest im Körper des Kindes fixiert, sodass es möglich, wenn nicht sogar wahrscheinlich ist, dass sich seine Position im Laufe der Zeit leicht verändert. Die jejunale Lage bietet einen größeren Spielraum, um derartige Lageveränderungen kompensieren zu können, ohne die enterale Ernährung des Kindes zu gefährden. Bei der duodenalen Lage hingegen liegt die Sondenspitze direkt hinter dem Magenausgang, sodass die Gefahr besteht, dass sie in den Magen zurückrutscht und neu verlegt werden muss.

Bei JET-PEG Sonden in sowohl jejunaler als auch duodenaler Lage kommt es mitunter zu einem Abknicken, Verknoten oder Verdrehen des Intestinalschenkels, was unter Umständen dazu führen kann, dass der Schenkel ausgetauscht und neu vorgeschoben werden muss. Auch in diesen Fällen müsste das Kind erneut unter Vollnarkose endoskopiert werden.

Einsatzvarianten
Eine JET-PEG kann auch dann zum Einsatz kommen, wenn sich bei einem Kind mit vorhandener PEG-Anlage nachträglich herausstellt, dass die Ernährung über die gastrale Lage nicht mehr zufriedenstellend bewerkstelligt werden kann und daher eine Dünndarmlage notwendig wird. In diesem Fall wird die JET-PEG-Sonde bei der Anlage in das bestehende Gastrostoma eingesetzt und der Intestinalschenkel in den Dünndarm vorgeschoben.

In jedem Fall bietet eine JET-PEG-Anlage für enteral ernährte Kinder einen sehr wichtigen Vorteil, indem über ein einzelnes Stoma in der Bauchdecke zwei separate Zugänge geschaffen werden: Über die PEG-Sonde in den Magen, sowie über den Intestinalschenkel in den Dünndarm. Während Nahrung auf diese Weise direkt in die gewünschte Lage im Dünndarm abgegeben werden kann, steht die gastrale Lage auch weiterhin zur Gabe von Medikamenten und zur Entlüftung des Magens zur Verfügung.