Suprapubischen Katheterismus

Die Anlage erfolgt hier nicht über einen natürlichen Weg sondern über die Bauchdecke. Hierzu wird die Harnblase über einen transurethralen Katheter gefüllt und die Füllung mittels Sonografie beurteilt. Bei ausreichender Blasenfüllung wird ca. zwei querfingerbreit oberhalb des Schambeins eine örtliche Betäubung eingespritzt. Dabei wird die Nadel unter wiederholter Aspiration bis zur Blase vorgeschoben. Dieses erfolgt solange, bis Urin aspiriert werden kann. Jetzt wird die Haut an der Einstichstelle mit einem Skalpell auf 5-10 mm Länge eingeschnitten und der Katheter über eine Hohlnadel in die Blase gestochen. Sobald sich Urin entleert wird der Katheter weiter vorgeschoben und die Nadel zurückgezogen. Die Hohlnadel ist mit zwei längs angeordneten Sollbruchstellen versehen und wird nun geteilt und entfernt. Der Katheter muss nun entweder mittels einer Hautnaht oder über einen Ballon fixiert werden. Zum Abschluss wird die Einstichstelle steril verbunden.

Pflege eines suprapubischen und transurethralen Verweilkatheters Jeder Blasenkatheter - ob suprapubisch oder transurethral - führt nach wenigen Tagen zu einer Keimbesiedlung der Harnblase. Dies ist nicht vermeidbar. Zur Verminderung der Keimbesiedlung sollte jeder Katheter täglich mit einem schleimhautneutralen Desinfektionsmittel gereinigt werden. Bei suprapubischen Kathetern ist ein Verbandwechsel unter sterilen Kautelen an der Einstichstelle alle zwei Tage notwendig. Aufgrund der Keimbesiedlung ist ein unbegrenztes Verweilen des Blasenkatheters nicht möglich. Transurethrale Katheter werden daher alle 2 bis 3 Wochen und suprapubische Blasenkatheter alle 4 bis 5 Wochen gewechselt.

Probleme und Komplikationen

  • Infektionen der Harnblase Nierenbeckenentzündungen
  • Mikroverletzungen der Harnröhre mit narbigen Harnröhrenengen
  • Starke Verletzung der Harnröhre wie Perforation und Bildung eines falschen Weges ( via falsa)
  • Verletzung des Darmes bei Anlage eines suprapubischen Katheters
  • Blutung
  • Verlust von Flüssigkeit aus dem Ballon Allergische Reaktionen bei Latexkathetern Blasenkrämpfe durch den Fremdkörper

    Wenn möglich, sollte grundsätzlich auf Dauerkatheter als definitive Harnableitung verzichtet werden. Windeln oder Vorlagen sind bei entsprechender Hautpflege und genügender Wechselfrequenz vorzuziehen, sofern eine weitgehend restharnfreie Spontanentleerung gewährleistet ist. Bei höheren Restharnwerten ist ein wiederholter Einmalkatheterismus oder Selbstkatheterismus geeignet, die gefürchteten Infektionen der oberen Harnwege zu vermeiden. Durch reichliche Flüssigkeitszufuhr und Ansäuerung des Urins mit Medikamenten lassen sich diese Probleme verringern.